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Verfasst am 01.09.2025 um 15:10 Uhr

Fruchtfliegen im Obstgarten    

Walnussfruchtfliege, Kirschfruchtfliege und Kirschessigfliege   

Walnussfruchtfliege

Kirschfruchtfliege 

Kirschessigfliege

In den letzten Jahren häufen sich die Schäden an Obstgehölzen durch verschiedene Fruchtfliegenarten – allen voran die Walnussfruchtfliege, die Kirschfruchtfliege und die aus Asien eingeschleppte Kirschessigfliege. Diese kleinen, oft unscheinbaren Insekten können in kurzer Zeit erhebliche Ernteausfälle verursachen. Sowohl im Erwerbsobstbau als auch in privaten Gärten stellen sie eine große Herausforderung dar.


Während einige dieser Arten wie die Kirschfruchtfliege in Europa heimisch sind, handelt es sich bei anderen – wie der Kirschessigfliege oder der Walnussfruchtfliege – um invasive Arten, die sich durch den Klimawandel und den globalen Handel zunehmend ausbreiten. Besonders problematisch ist dabei, dass sie oftmals gesunde, reife Früchte befallen und innerhalb kürzester Zeit zur Unbrauchbarkeit bringen.


Eine gezielte Bekämpfung setzt Fachwissen und ein integriertes Vorgehen voraus. Dazu zählen unter anderem präventive Maßnahmen, Beobachtung mittels Lockfallen, mechanische Schutzvorkehrungen sowie eine konsequente Gartenhygiene. Im folgenden Überblick werden die drei bedeutendsten Fruchtfliegenarten in übersichtlichen Steckbriefen vorgestellt – mit Informationen zu Herkunft, Wirtspflanzen, Schadbildern und wirkungsvollen Bekämpfungsstrategien.


Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa)
Herkunft: Nordamerika (in Europa eingeschleppt)
Befallene Pflanzen: Vor allem Walnussbäume
Schadbild: Die Weibchen legen ihre Eier in die noch grüne Schale der Walnüsse. Die Larven fressen das Fruchtfleisch zwischen Schale und Kern. Die Schale verfärbt sich schwarz, wird matschig und verursacht eine unbrauchbare Frucht.
Bekämpfung:
• Befallene Früchte zeitnah aufsammeln und entsorgen
• Gelbfallen (Lockstofffallen) zur Überwachung und Fang
• Frühzeitige Ernte reduziert Befallsrisiko

Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi)
Herkunft: Europa (heimisch)
Befallene Pflanzen: Süß- und Sauerkirsche
Schadbild: Die Weibchen legen Eier in nahezu reife Kirschen. Die daraus schlüpfenden Maden fressen das Fruchtfleisch von innen. Die Folge sind „madige“ Kirschen, die ungenießbar sind.
Bekämpfung:
• Frühreifende Sorten bevorzugen (seltener befallen)
• Insektenschutznetze bei kleineren Bäumen
• Gelbfallen zur Befallsprognose und Kontrolle
• Bodenabdeckung (z.B. mit Vlies), um Puppen im Boden zu blockieren


Kirschessigfliege (Drosophila suzukii)
Herkunft: Südostasien (in Europa seit 2008 nachgewiesen)
Befallene Pflanzen: Breites Wirtsspektrum, darunter Kirschen, Beeren (v. a. Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren), Pflaumen, Trauben sowie Wildobst wie Holunder, Hagebutte, Mahonie und Kornelkirsche
Schadbild: Die Kirschessigfliege befällt im Gegensatz zu anderen Taufliegen reife und gesunde Früchte. Das Weibchen besitzt einen sägeartigen Legestachel, mit dem es die Fruchthaut durchdringt und die Eier ins Fruchtinnere legt. Die Larven zersetzen das Fruchtfleisch; die befallenen Früchte werden weich, faulen schnell und sind nicht mehr vermarktungsfähig.
Bekämpfung:
• Enge Ernteintervalle, um Überreifung zu vermeiden
• Konsequente Hygienemaßnahmen (z.B. Entfernen von Fallobst)
• Kulturschutznetze mit sehr feiner Maschenweite (0,8 mm oder kleiner)
• Einsatz von Lockfallen mit Apfelessig-Hefelösung oder Apfelessig-Rotwein-Gemisch

Fazit
Die vorgestellten Fruchtfliegenarten – Walnussfruchtfliege, Kirschfruchtfliege und Kirschessigfliege – stellen nicht nur im Erwerbsobstbau sondern auch im Kleingarten eine erhebliche Bedrohung für die Ernte dar. Durch ihren spezifischen Lebenszyklus, ihre schnelle Vermehrung und teils versteckte Lebensweise ist eine frühzeitige Erkennung und gezielte Bekämpfung besonders wichtig.

Sven Wachtmann, Leiter der Kommission Fachberatung

7/2025


Fotos:

Walnussfliege: Ralf Huber, via Wikimedia Commons: CC BY-SA 4.0, Zugriff am 01.09.2025

Kirschfruchtfliege: © entomart, via Wikimedia Commons, Zugriff am 01.09.2025

Kirschessigfliege: Katja Schulz, via Wikimedia Commons: CC BY-SA 4.0, Zugriff am 01.09.2025

Dokumente: